Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat in seiner Studie „Wirtschaftslage und Erwartungen“ vom Februar 2008 die Rolle der Zeitarbeit im deutschen Wirtschaftssystem beleuchtet. Die Zeitarbeitsbranche wird dabei als wesentliches Element für Flexibilität im Arbeitsmarkt hervorgehoben. Trotz einer allgemeinen Zurückhaltung bei den Einstellungsabsichten quer durch alle Branchen, zeichnet sich die Zeitarbeit durch einen Positivsaldo von 37 Punkten aus und stellt damit den Sektor mit den optimistischsten Personalplanungen für die kommenden Monate dar.
Zeitarbeit als Einstiegschance für Niedrigqualifizierte
Die Studie betont die wichtige Funktion der Zeitarbeit als Zugangspunkt zum Arbeitsmarkt, insbesondere für Menschen mit geringer Qualifikation. Der DIHK warnt vor den negativen Auswirkungen einer verstärkten Regulierung der Zeitarbeitsbranche, die nicht nur den Sektor selbst, sondern auch zahlreiche Arbeitssuchende treffen würde. Solche Regulierungsmaßnahmen würden insbesondere den Einstieg in den Arbeitsmarkt erschweren und könnten damit kontraproduktive Effekte haben.
Zeitarbeit als Beschäftigungskatalysator im Osten Deutschlands
Interessanterweise hat sich die Wahrnehmung der Zeitarbeitsunternehmen im Osten Deutschlands – entgegen dem gesamtwirtschaftlichen Trend – positiv entwickelt. Dies unterstreicht die bedeutende Rolle der Zeitarbeit als Motor für Beschäftigung in dieser Region. Weitere Einschränkungen für die Zeitarbeitsbranche hätten demnach vor allem im Osten Deutschlands gravierende Auswirkungen.
Gründe für reduzierte Einstellungsabsichten in der Zeitarbeit
Die Studie identifiziert drei Hauptgründe für die zurückhaltenden Einstellungspläne der Zeitarbeitsunternehmen: Erstens, die Bewältigung von Auftragsspitzen im Vorjahr mittels Zeitarbeitskräften, wodurch der aktuelle Auftragsbestand oft ohne zusätzliches Personal abgearbeitet werden kann. Zweitens, der spürbare Fachkräftemangel, der es den Zeitarbeitsfirmen erschwert, qualifizierte Fachkräfte an industriebedürftige Unternehmen zu vermitteln. Drittens, die Tendenz der Unternehmen, vermehrt Vollzeitkräfte einzustellen oder Zeitarbeitskräfte in feste Anstellungen zu übernehmen, was den Markt für Zeitarbeitsunternehmen zunehmend einschränkt.